In einer strategischen Initiative zur Diversifizierung der Wirtschaft und Anziehung ausländischer Investitionen bereitet Algerien ein neues Gesetz vor, das den Anteil ausländischer Eigentümer im Bergbausektor von bisher 49 Prozent auf 80 Prozent erhöhen soll. Dieser bedeutende Wandel spiegelt die Bestrebungen der Regierung wider, diesen wichtigen Wirtschaftszweig zu beleben. Der Gesetzentwurf soll Mitte Juni im algerischen Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Entwicklung von Bergbauprojekten zu beschleunigen und die enormen mineralischen Ressourcen des Landes – darunter Phosphate, Eisenerz und Lithium – besser zu nutzen sowie deren Wertschöpfung zu steigern. Belkacem Sultani, CEO des nationalen Bergbauunternehmens Sonaram, erklärte, der Staat verfolge eine umfassende Strategie, um Bergbauprodukte in hochwertige Industriegüter umzuwandeln und so einen qualitativen Sprung in der nationalen Wirtschaft zu erreichen.
Das neue Gesetz ersetzt die bisherige Regelung aus dem Jahr 2014, die ausländischen Investoren eine maximale Beteiligung von 49 Prozent vorschrieb und dem Staat die Mehrheitsanteile sicherte. Die geplanten Änderungen, die auch eine Vereinfachung der Lizenzverfahren sowie kombinierte Explorations- und Nutzungslizenzen vorsehen, sollen ausländischen Unternehmen größere Investitionsmöglichkeiten im algerischen Bergbau eröffnen.
Obwohl Algerien über reiche Erdgasvorkommen verfügt – die etwa drei Viertel der Exporte und die Hälfte der Staatseinnahmen ausmachen – blieb der Bergbausektor im Vergleich zu Nachbarländern wie Marokko und Mali, die zu den größten Exporteuren von Phosphaten und Gold in der Region zählen, relativ unterentwickelt. Algerien strebt nun eine Wende an, indem es seine umfangreichen Mineralreserven erschließt – insbesondere angesichts der anhaltenden Energiemarktschwankungen, die die Staatseinnahmen beeinträchtigen.
Diese Neuausrichtung ist Teil eines Pakets strategischer Projekte, darunter eine 1,5-Milliarden-Dollar-Investition zur Erschließung der Gebiete Belad Habeh und Djebel Ank, die gemeinsam über geschätzte 4,7 Milliarden Tonnen Ressourcen verfügen. Die Verarbeitung soll in der Region Oued El Kebrit erfolgen, wofür mindestens 4 Milliarden Dollar in den Ausbau der notwendigen Infrastruktur fließen werden.
Sonaram hat bereits bedeutende Partnerschaften mit internationalen Unternehmen wie dem chinesischen Sinosteel und der türkischen Tosyali Holding geschlossen, um rund 7 Milliarden Tonnen Eisenerz aus den Lagerstätten Gara Djebilet und Mechri Abdelaziz zu fördern. Die gemeinsam mit Tosyali errichtete Eisenverarbeitungsanlage hat eine Kapazität von 4 Millionen Tonnen.
Im Bereich Blei und Zink beteiligt sich das australische Unternehmen Terramin mit 49 Prozent am Bergbauprojekt in Aïn Zeïtoune, das über 58 Millionen Tonnen dieser Metalle verfügt. Zudem plant Algerien eine Ausschreibung zur Förderung von etwa 58 Tonnen Gold aus den Vorkommen in Tirek-Amesmessa und Zita, was die Diversifizierung der mineralischen Ressourcenbasis weiter stärken soll.
Erwähnenswert sind auch die jüngsten Entdeckungen von Lithiumvorkommen im Süden des Landes, die Sultani als „vielversprechendes Potenzial“ bezeichnete, obwohl die nutzbaren Mengen noch nicht quantifiziert wurden. Zusammengenommen unterstreichen diese Bemühungen Algeriens Entschlossenheit, die Abhängigkeit von Energieexporten zu verringern und den Bergbau als tragende Säule der nationalen Wirtschaft zu etablieren – im Rahmen einer umfassenden Vision für nachhaltige und ausgewogene Entwicklung.