Die ägyptische Regierung bereitet die Umsetzung eines neuen Projekts innerhalb des Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes vor, das darauf abzielt, die Verbindung zwischen den Provinzen Oberägyptens und dem Hafen Safaga an der Küste des Roten Meeres zu stärken. Laut informierten Quellen handelt es sich bei dem Projekt um die dritte Linie des Netzes, deren Kosten auf etwa 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird im ersten Halbjahr des kommenden Jahres gerechnet.
Die geplante Strecke soll sich über etwa 175 Kilometer erstrecken und die Provinz Qena mit dem Hafen Safaga verbinden. Sie umfasst drei Hauptbahnhöfe, die in der Lage sind, rund 200.000 Fahrgäste täglich zu befördern, sowie die Kapazität, bis zu 1.500 Tonnen Fracht pro Tag zu transportieren. Das Projekt wird als strategischer Schritt angesehen, um den Personen- und Güterverkehr zwischen den landwirtschaftlichen und industriellen Produktionsgebieten in Oberägypten und den am Roten Meer gelegenen Häfen zu verbessern. Dies könnten die Exporte fördern und die Reisezeiten verkürzen.
Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch ein Konsortium, das aus dem deutschen Unternehmen Siemens sowie drei großen ägyptischen Firmen besteht: Arab Contractors, Orascom Construction und El Sewedy Electric. Das Projekt steht unter der Aufsicht der Nationalen Behörde für Tunnelbau (National Authority for Tunnels), der Eigentümerin der Linie. Nach Angaben eines Beamten strebt die Behörde an, den Anteil ägyptischer Unternehmen in allen Umsetzungsphasen – einschließlich elektromechanischer Arbeiten und Betriebssysteme – zu erhöhen, um Kosten zu senken und künftige Preissteigerungen zu vermeiden.
Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Regierungsplans zur Entwicklung und Modernisierung der Infrastruktur in Ägypten, für den der Staat seit 2014 rund 10 Billionen ägyptische Pfund (etwa 206 Milliarden US-Dollar) bereitgestellt hat, wie aus früheren offiziellen Aussagen hervorgeht. Dieser Plan umfasst verschiedene Projekte im Verkehrssektor, darunter die elektrische Stadtbahn (Light Rail Transit), die Einschienenbahn (Monorail) zur neuen Verwaltungshauptstadt, die vierte Linie der Kairoer U-Bahn sowie das im Bau befindliche Netz der Hochgeschwindigkeitszüge.
Bereits im Jahr 2021 hatte Ägypten eine Vereinbarung mit demselben ägyptisch-deutschen Konsortium zum Bau der ersten Linie des Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes geschlossen. Diese erstreckt sich von Ain Sokhna am Roten Meer bis zur neuen Stadt El-Alamein an der Mittelmeerküste, über Marsa Matruh, mit einer Länge von 660 Kilometern und Kosten von 6,4 Milliarden Euro. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2026 vorgesehen.
Es wird erwartet, dass das neue Projekt zur Stärkung der Integration zwischen den Land- und Seeverkehrsnetzen beiträgt und die Regierungspläne zur Hafenentwicklung sowie zur Förderung des Binnen- und Außenhandels unterstützt.