Ägypten führt Gespräche mit Deutschland über die Anmietung einer schwimmenden LNG-Einheit, die derzeit im Hafen Mukran an der Ostsee im Einsatz ist. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Gasversorgung zu stärken, um sich auf eine steigende Nachfrage im Sommer vorzubereiten, so eine Erklärung des ägyptischen Ministeriums für Erdöl und mineralische Ressourcen.
Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, einen ägyptischen Delegation nach Deutschland zu entsenden, um die Vertragsverhandlungen über die Nutzung der Einheit abzuschließen. Diese Maßnahme ist Teil der Bemühungen Ägyptens, sowohl kurzfristige als auch langfristige Gaslieferungen zu sichern. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Land eine schwimmende Importstation für LNG im Hafen Ain Sokhna angemietet. Zudem soll Mitte 2025 eine weitere Einheit aus Jordanien eintreffen und in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus führt Ägypten Verhandlungen über die Anmietung einer zusätzlichen Station aus der Türkei sowie Gespräche mit dem italienischen Unternehmen Eni über die Errichtung einer neuen Anlage.
Parallel dazu haben ägyptische und deutsche Beamte die Möglichkeit erörtert, dass Deutschland zypriotisches Gas kauft, im Rahmen des zwischen Ägypten und Zypern geschlossenen Abkommens zur Förderung und Verflüssigung von zypriotischem Gas in Ägypten für den Reexport. Am 17. Februar unterzeichneten Ägypten und Zypern Vereinbarungen zum Transport und zur Vermarktung von Gas – ein Schritt, der Kairos Bestreben stärkt, sich zu einem regionalen Energiezentrum zu entwickeln, insbesondere angesichts des rückläufigen inländischen Produktionsniveaus in den letzten zwei Jahren.
Im Rahmen der Vereinbarungen soll die Produktion der zypriotischen Gasfelder „Cronos“ und „Aphrodite“ zu den Verflüssigungsanlagen in Idku und Damietta transportiert werden. Ägypten rechnet mit einer täglichen Lieferung von 800 bis 900 Millionen Kubikfuß. Die ersten Lieferungen aus dem Feld „Cronos“ mit einem Volumen von 400 Millionen Kubikfuß pro Tag werden Mitte 2027 erwartet, gefolgt von 500 Millionen Kubikfuß aus „Aphrodite“ zwei bis drei Jahre später.
Diese Maßnahmen sind Teil der ägyptischen Strategie zur Kompensation des Rückgangs der heimischen Gasproduktion. Das Land benötigt täglich etwa 6 Milliarden Kubikfuß Gas für den Betrieb von Kraftwerken, während die aktuelle Produktion nur 4,6 Milliarden Kubikfuß beträgt. Die Regierung hofft, bis 2027 wieder Gasexporte aufnehmen zu können, unterstützt durch internationale Finanzierungen, die zur Linderung der Währungskrise beigetragen haben.