Das Institut du Monde Arabe in Paris präsentiert eine einzigartige historische und künstlerische Ausstellung unter dem Titel „Die geretteten Schätze von Gaza – 5.000 Jahre Geschichte“. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das kulturelle und archäologische Erbe Gazas, das sich über mehr als fünftausend Jahre erstreckt. Sie läuft bis zum 2. November 2025 und zeigt über 130 Artefakte, die verschiedene historische und zivilisatorische Epochen repräsentieren und die Vielfalt der Kulturen widerspiegeln, die den Gazastreifen im Laufe der Zeit geprägt haben.
Zu den ausgestellten Objekten gehören Steinskulpturen, Öllampen, Keramiken und große Bodenmosaike aus verschiedenen Kulturen wie der assyrischen, römischen, byzantinischen, persischen und islamischen, was die Rolle Gazas als kulturelles Zentrum, Wissens- und Handelsknotenpunkt zwischen Asien und Afrika unterstreicht.
Hervorzuheben sind unter anderem eine Marmorstatue der Göttin Aphrodite aus der griechischen Epoche, Tongefäße für den Transport von Öl und Wein sowie römische Öllampen mit feinen Verzierungen. Besonders bemerkenswert ist das „Abu-Baraka“-Mosaik, das in Beit Lahia entdeckt wurde, etwa 18 Quadratmeter groß ist und aus dem Jahr 179 n. Chr. stammt. Es stellt ein herausragendes Beispiel römischer Kunst dar.
Die Ausstellung zeigt zudem seltene Funde aus den französisch-palästinensischen Ausgrabungen, die 1995 begannen, sowie eine private Sammlung von Artefakten von Joudat Khodary, die erstmals in Frankreich präsentiert wird. Ein Schwerpunkt liegt auf archäologischen Stätten, die im Zuge des jüngsten Konflikts in Gaza im Jahr 2023 beschädigt wurden, darunter Moscheen, Kirchen, Archive und der Hafen von al-Balah, bekannt als „Anthedon Harbour“, der erste Seehafen der Region.
Jacques Lang, Präsident des Instituts du Monde Arabe und ehemaliger französischer Kulturminister, äußerte die Hoffnung, dass die Ausstellung „ein wenig Hoffnung für die Zukunft Gazas“ zurückbringe, und betonte: „Nichts ist schlimmer als Verlassenheit und Vergessen“. Die Kuratorin der Ausstellung, Élodie Bouffard, erklärte der britischen Zeitung „The Guardian“, dass Gaza historisch „eine der offensten Regionen im Mittelmeer, reich an natürlichen Ressourcen, ein Treffpunkt der Kulturen und Feste und dauerhaft besiedelt“ gewesen sei. Ziel der Ausstellung sei es, die lange Geschichte Gazas wiederzubeleben und seine Rolle als Zentrum kulturellen Austauschs über Jahrtausende hinweg hervorzuheben.
Die Ausstellung bietet eine Gelegenheit, die reiche und vielfältige Geschichte des Gazastreifens jenseits der üblichen Konfliktbilder zu entdecken und die tiefgehende kulturelle Bedeutung dieser Region hervorzuheben.