Bei den jährlichen Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in der US-Hauptstadt Washington fand ein bemerkenswertes Ereignis statt: Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten nahm eine offizielle Delegation der syrischen Regierung teil. Die Delegation bestand aus dem Gouverneur der syrischen Zentralbank und dem Finanzminister, was als symbolischer und wichtiger Schritt hin zur Wiedereingliederung Syriens in das globale Finanz- und Wirtschaftssystem angesehen wurde, nach Jahren internationaler Isolation aufgrund des langen Konflikts im Land.
In einer gemeinsamen Erklärung, die von der Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, und dem Präsidenten der Weltbank veröffentlicht wurde, drückten die Führungskräfte ihre Unterstützung für regionale und internationale Bemühungen aus, die darauf abzielen, Syrien auf seinem Weg zur Erholung und Wiedereingliederung in die internationale Gemeinschaft zu unterstützen. Die Erklärung bezeichnete diese Teilnahme als „historischen Schritt, der den Beginn einer neuen Phase für Syrien widerspiegelt“.
Georgieva betonte in ihrer Rede, dass „das Hauptziel darin besteht, Syrien beim Wiederaufbau seiner wirtschaftlichen Institutionen zu unterstützen, um seine Integration in die Weltwirtschaft zu erleichtern“. Sie fügte hinzu, dass die kommenden Phasen intensive gemeinsame Anstrengungen der internationalen Akteure erfordern werden, um die technische und finanzielle Unterstützung bereitzustellen, die Syrien benötigt, um sich von den erheblichen wirtschaftlichen Schäden, die der Krieg verursacht hat, zu erholen.
Dieser Schritt erfolgte nach dem politischen Wandel, den das Land im Dezember 2024 erlebte, als der frühere Präsident Bashar al-Assad gestürzt und eine neue Regierung gebildet wurde, die sich zu politischen und wirtschaftlichen Reformen sowie dem Wiederaufbau des Landes verpflichtete, das über 14 Jahre lang unter großflächiger Zerstörung aufgrund des internen Konflikts litt. Seitdem hat die neue Regierung begonnen, mit internationalen und finanziellen Institutionen zu kommunizieren, um die notwendige Unterstützung für Wiederaufbaupläne und die Schaffung wirtschaftlicher Stabilität zu sichern.
Während der Treffen fanden mehrere Begegnungen zwischen syrischen Regierungsvertretern und hochrangigen Vertretern des IWF und der Weltbank statt, zusätzlich zu Diskussionen mit anderen regionalen und internationalen Akteuren, die sich mit den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen Syriens befassten. Die gemeinsame Erklärung bekräftigte ein „gemeinsames Bewusstsein für das Ausmaß der Schwierigkeiten, mit denen das Land konfrontiert ist“, einschließlich des Verfalls grundlegender Dienstleistungen, des Zusammenbruchs der nationalen Währung und der hohen Arbeitslosigkeits- und Armutsraten.
Die Erklärung hob hervor, dass die kommenden Prioritäten die Bereitstellung grundlegender Bedürfnisse für die Bevölkerung umfassen werden, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Bildung und soziale Dienstleistungen. Zudem werde der Wiederaufbau der wirtschaftlichen und finanziellen Staatsinstitutionen sowie die Entwicklung einer umfassenden Entwicklungsstrategie auf Basis struktureller Reformen und Investitionen in die Infrastruktur ein Schwerpunkt sein, um Arbeitsplätze zu schaffen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern.
Die Erklärung betonte auch die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit, insbesondere durch die benachbarten arabischen Länder, um die syrischen Erholungsbemühungen zu unterstützen, und verwies auf die zentrale Rolle, die Saudi-Arabien und die Golfstaaten dabei spielen könnten, sei es durch direkte finanzielle Unterstützung oder durch Investitionen und Entwicklungsbeihilfen.
Diese Entwicklungen spiegeln einen internationalen Wandel in der Wahrnehmung Syriens wider, da die internationale Gemeinschaft zunehmend die Notwendigkeit einer neuen Herangehensweise anerkennt, die auf der Integration des Landes in die Weltwirtschaft als Teil einer umfassenden und nachhaltigen Lösung des Konflikts basiert. Syriens Teilnahme an den Treffen der internationalen Finanzinstitutionen wird als erster Schritt auf einem langen Weg des Wiederaufbaus angesehen, der echtes Engagement der neuen Regierung und eine enge Partnerschaft mit der internationalen Gemeinschaft erfordert.
Die internationalen Institutionen ihrerseits bekräftigten ihr Engagement, technische Unterstützung sowie politische und wirtschaftliche Beratung bereitzustellen und verwiesen darauf, dass die kommende Phase entscheidend sein werde, um die Fähigkeit Syriens zu bestimmen, seine wirtschaftliche Erholung zu erreichen und die lang ersehnte Stabilität zu sichern.