Vom 9. bis 11. Oktober 2024 fand im Divan – Das Arabische Kulturhaus in Berlin der Deutsch-Arabische Mediendialog statt. Organisiert vom Divan Centre in Zusammenarbeit mit dem Al Jazeera Media Institute bot die Veranstaltung Journalist*innen und Medienschaffenden aus beiden Regionen eine Plattform, um sich über aktuelle Herausforderungen in der Medienwelt auszutauschen. Die Eröffnungsrede hielt Abdullah Al Hamar, Botschafter des Staates Katar und Beiratsvorsitzender des Divan.
Das erste von Sami Zeidan (Moderator Al Jazeera English) moderierte Diskussionspanel beinhaltete einen kontroversen Austausch zwischen dem Journalisten und Podcaster Tilo Jung (Jung & Naiv), Daniel-Dylan Böhmer (Die Welt), Yaman Shawaf (Alghad TV) und dem freien Journalisten Nasser Jubara über die deutsche Nahost-Berichterstattung: Wie sehr ist diese noch immer von Stereotypen geprägt? Welche Änderungen sind möglich bzw. nötig, wenn über die arabische Welt berichtet wird?
In einem weiteren Panel diskutierten Susanne Koelbl (Der Spiegel), Rainer Hermann (ehem. Nahost-Korrespondent der FAZ), Loay Mudhoon (freier Journalist) und Ahmed Abida (Deutsche Welle) die Entwicklungen der deutschen Auslandsberichterstattung in der arabischen Welt. Hierbei spielten vor allem Fragen zur Ausrichtung deutscher und arabischer Medienhäuser, die praktische Arbeit der Journalist*innen vor Ort und neuartige Formen des digitalen Journalismus eine wichtige Rolle. Wie schon beim ersten Panel trugen die Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum zu einer inspirierenden Diskussion bei.
Darüber hinaus erweiterten die vielfältigen Workshops das inhaltliche Spektrum des Mediendialogs: So interessierten sich insbesondere angehende Journalist*innen für Tilo Jungs einzigartiges, Crowdfunding-basiertes Journalismus-Modell, das er im ersten Workshop ausführlich vorstellte. Unter der Leitung von Montaser Marai (Manager of Media Initiatives) wurden drei Workshops zu den Themen KI im Journalismus, Fake News und Datenjournalismus durchgeführt. Diese leiteten Arwa Kooli (Professorin für Datenjournalismus) und Muhammad Khamaiseh (Redakteur beim Al Jazeera Media Institute).
Die Teilnahme hochkarätiger internationaler Expert*innen verlieh dem Mediendialog ein hohes Niveau und gab zahlreiche neue Impulse für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen deutschen und arabischen Medienschaffenden. Gemeinsam beleuchteten sie die Relevanz beider Regionen füreinander, diskutierten über Neudefinitionen des Journalismus in beiden Kulturräumen und die Rolle von Medien im Auf- und Abbau von Vorurteilen. Aufgrund der äußerst positiven Resonanz ist der Deutsch-Arabische Mediendialog bereits fest für das nächste Jahr eingeplant und soll dann in Doha stattfinden.